Wissenswertes

Mitten im Ersten Weltkrieg

Das soziale Engagement eines Einzelnen legte den Grundstein zur Gründung von Lions Clubs International (The International Association of Lions Clubs). Der amerikanische Kaufmann Melvin Jones (1879-1961) aus Illinois überzeugte mitten im ersten Weltkrieg einen Freundeskreis von Geschäftsleuten, eine Vereinigung zu gründen, die sich zum Wohl der Gemeinschaft einsetzt.

Die damals vereinzelten Geschäftsklubs formierten sich am 7. Juni 1917 im LaSalle Hotel in Chicago zu einer Vereinigung, die sich den Namen „Association of Lions Clubs“ gab. Noch im gleichen Jahr fand ein nationaler Kongress statt, in dem eine Satzung mit Zielen und ethischen Leitsätzen festgelegt wurde, die bis heute noch Bestand haben.

We serve - Im Dienst der Humanität

Unter dem Motto „We serve – Wir dienen“ wollten sich die Lions weltweit für die Unterstützung notleidender Menschen einsetzen. Jones war überzeugt, dass die Wirkung des sozialen Engagements durch eine Bündelung der Aktivitäten einzelner Clubs erhöht werden könnte. Seine Vision stieß auf ein so positives Echo, dass bereits 1920 Lions Clubs in Kanada, Mexiko, Südamerika und China ins Leben gerufen werden konnten. Damit war der Grundstein für die weltweite Arbeit der Lions gelegt.

Eine Frau beeindruckt die Lions

Während eines internationalen Kongresses in Cedar Point (US-Bundesstaat Ohio) im Jahre 1925 rief die sehbehinderte Helen Keller (1880-1968) die Lions dazu auf sich als „Ritter der Blinden im Kreuzzug gegen die Dunkelheit“ zu sehen. Daraus ist das Projekt SightFirst entstanden, welches seitdem zu einem Markenzeichen der Lions geworden ist.

Eine Vision für die Welt

Seitdem – namentlich nach dem Zweiten Weltkrieg – hat sich LCI in stürmischer Entwicklung beinahe über die ganze Welt verbreitet und umfasst heute 45.233 Clubs mit 1.320.455 Mitgliedern in 197 Ländern und geografischen Gebieten der Erde (Europa: 274.040 Mitglieder in 9.507 Clubs) sowie 5.672 Leo Clubs mit 141.800 Mitgliedern in 139 Ländern. Der Sitz der Hauptverwaltung ist in Oak Brook bei Chicago (USA).

Der Welt-Organisation von Lions Clubs International gehören bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an, darunter eine Reihe von Staatsoberhäuptern. Einmal jährlich, meistens Ende Juni/Anfang Juli, findet – gewöhnlich in den USA – der Internationale Kongress statt, bei dem jeweils der Internationale Präsident, seine zwei Stellvertreter und das Internationale Direktorium gewählt werden.

Lions haben wenig mit Löwen gemeinsam

LIONS ist eine Abkürzung der englischen Begriffe „Liberty, Intelligence, Our Nations Safety“. Auf Deutsch darf man das heute interpretieren als „Freiheit des Geistes und Weisheit des Handelns zum Wohlergehen aller Länder dieser Erde“. Auch eine andere Deutung kursiert bei den deutschen Lions: „Leben ist ohne Nächstenliebe sinnlos“.

Längst für Frauen offen

Während Lions Clubs International zu Gründerzeiten ausschließlich Männern vorbehalten war, sind seit 1987 auch Frauen als Mitglieder willkommen. In Deutschland entstanden seitdem 69 Damen-Clubs sowie 321 gemischte Clubs.

Lions in Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland gab es am 01.07.2006 rd. 45.843 Mitglieder in 1.359 Clubs, die in 16 selbständige Distrikte aufgeteilt sind, sowie 173 Leo Clubs mit 2.955 Mitgliedern. Der erste deutsche Lions Club wurde am 05.12.1951 in Düsseldorf gegründet. Ältester Leo Club in Deutschland ist Gießen-Lahn-Dill, gegründet 12.12.1970.

Jeder Distrikt wird von einem Governor geleitet, dessen Amtszeit ein Jahr dauert. Die Governors bilden nach den internationalen Bestimmungen den Governorrat, das höchste Beschlussgremium auf Bundesebene, das die Zusammenarbeit der deutschen Distrikte pflegt. Oberstes Organ ist die Gesamt-Distrikt-Versammlung, die aus den Delegierten aller deutschen Lions Clubs besteht.

Das Prinzip

Das Prinzip von Lions Clubs International blieb seit der Gründung unverändert: In den Clubs treffen sich Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten Berufszweigen, meist zweimal Mal im Monat, zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Diese so genannten Clubabende, bei denen meist ein Mitglied oder ein Gast über ein aktuelles Thema referiert, werden begleitet von kulturellen und sozialen Aktivitäten. Deren Erlöse werden für bedürftige Menschen, bzw. für nationale und internationale Hilfsprojekte gespendet. Viele Clubs besitzen im Sinne der Völkerverständigung einen oder mehrere ausländische Partnerclubs, mit denen regelmäßig gemeinsame Exkursionen und Aktivitäten durchgeführt werden.

Das Engagement

Getreu dem Motto „We serve – Wir dienen“, engagieren sich Lions vor allem dort, wo das soziale Netz des Staates Löcher hat. Sie unterstützen beispielsweise Altenheime und Krankenhäuser, setzen sich für lokale Umwelt- und Jugendprojekte ein, organisieren Spendenaktionen für Erdbeben- oder Kriegsgebiete, fördern Projekte in Entwicklungsländern und sorgen für die Erhaltung von Kulturdenkmälern. Hinter allen Vorhaben steht der Grundsatz der Hilfe zur Selbsthilfe. Als größte Serviceorganisation der Welt ist Lions auch eine der größten Nichtregierungsorganisationen und offiziell den Vereinten Nationen angeschlossen.

Jugendförderung als Schwerpunkt

In der Jugendförderung sehen die Lions einen Schwerpunkt ihrer Aktivitäten. Die Programme „Klasse2000“ zur Gesundheitsvorsorge und Suchtprävention an Grundschulen, sowie „Lions Quest – Erwachsen werden“ zur Persönlichkeitsentwicklung von 10- bis 15-Jährigen, werden an vielen Schulen in Deutschland erfolgreich eingesetzt. In den 172 Leo Clubs in Deutschland treffen sich junge Leute unter 30, um im Sinn von Lions gesellschaftlich aktiv zu werden.